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Aus der Welt des Totalitarismus







Nationalismus und Urteilsfähigkeit

Analyse der Ursachen des Zweiten Weltkrieges von John Lukacs


Nationalismus

Laut deutscher Wikipedia bezeichnete John Lukacs sein Weltbild selbst als reaktionär, was sich anhand dieses Werkes an seiner auffälligen Nähe zum Nationalismus bestätigen lässt.

Der Autor ist kein spezifischer Nationalist, sondern stellt Nationalismus als dominante, wenn nicht positive Kraft dar. Er neigt dazu, historische Handlungen und Personen allein auf Grund ihrer geopolitischen Effektivität zu beurteilen.

In seinem nachfolgenden Beispiel werden auch die schädlichen Wirkungen des Nationalismus deutlich:
Während "das multinationale österreichisch-ungarische Heer bis fast zum Schluss" zusammenhielt, "zerfiel die multinationale jugoslawische Armee beim ersten deutschen Ansturm", weil Kroaten und Serben sich gegenseitig bekämpften [Lukacs 1980, II-2 - Abschn. "Die kriegerischen Qualitäten"].
In der Sowjetunion war es wieder Patriotismus, der die Angst vor dem Regimeterror überwog.


Aus der Sicht von Lukacs fand der "Hauptkampf" zwischen verschiedenen Spielarten des Nationalismus, also der Rechten, statt und keineswegs zwischen Rechten und Linken [Lukacs 1980, II-3]. Die einen wollten Umwälzungen innerhalb der eigenen Nation herbeiführen, die anderen wollten ihren eigenen Nationalismus bewahren, oder ihn der Hegemonie Deutschlands unterordnen.

Im Grunde läuft seine Darstellung darauf hinaus, dass es nie eine Linke gegeben hat - weder in Spanien noch in Osteuropa.


In den sozialistischen Parteien seien viele Politiker zur Rechten übergelaufen; neben den Paradebeispielen Mussolini und Laval auch Léon Blum [Lukacs 1980, II-3 - Abschn. "Das Versagen der Linken"].

Der Faschismus war in der Lage (vgl. George Orwell: "The Road to Wigan Pier", 1937), die marxistischen Theorien der Ökonomie mit einem Appell an Traditionen, christlichen Glauben und militärische Tugenden beiseite zu schieben. Der jugendliche Elan eines Bolsonaro oder Putin hätte also noch immer die alten, abgearbeiteten Sozialisten überwunden ...


Die Kriege des 19. und 20. Jh.s waren nationalistische Kriege und keine Kriege zwischen Klassen!
Deshalb seien "nur wenige politische Denker .. von den Ereignissen so widerlegt worden wie Marx". [Lukacs 1980, II-3 - Abschn. "Das Versagen der Linken"]

Den Nationalismus nicht als allein wirksame politische Kraft zu erkennen, sei also "das Versagen der Linken" gewesen.

Dennoch war das 1945 letzendlich siegreiche Russland sowohl vor als auch nach der Revolution eine proletarische Gesellschaft; dasselbe kann man von der überwältigenden Mehrheit der heutigen Gesellschaften behaupten, die sich gegen die ökonomische und militärische Hegemonie der Industrieländer durchsetzen müssen.


Man sollte auch nicht vergessen, dass zwei Tippelbrüder den Untergang Europas einleiteten: Auf der einen Seite Marinus van der Lubbe, der den Reichstag anzündete, und auf der anderen Seite Adolf Hitler, der das dazu ausnützen konnte, die gesetzlichen Grundrechte in Deutschland abzuschaffen und die gegnerischen Parteien zu verbieten.

Man kann selbst dem Nationalsozialismus Hitlers seinen klassenkämpferischen Aspekt nicht absprechen, besonders, wenn man den hierarchischen Charakter von Klassen bedenkt. Seit Napoleon speiste sich der Nationalismus aus dem Klassenkampf. Eine militante nationalistische Klassengesellschaft bietet vorübergehend Aufstiegsmöglichkeiten, denen allerdings Hitler durch seinen autokratischen Herrschaftsanspruch innerhalb von zwei Jahren ein erbärmliches Ende bereitete.

Lukacs argumentiert indessen, Nationalismus als Folge der europäischen und amerikanischen Massendemokratisierung sei als politische Triebfeder viel dauerhafter als es vergängliche Klassenstrukturen und Wirtschaftssysteme sein könnten.
Tatsächlich wurden die europäischen Vielvölkerstaaten aber erst infolge der Weltkriege zu homogenen Nationalstaaten, und es ist auch hervorzuheben, dass weniger die Völker als der politische Nationalismus Urheber dieser Kriege waren.


Nach dem Ersten Weltkrieg sei es nicht wie nach der Französischen Revolution zu einem "Erstarken" der Religion gekommen. Statt dessen kam es zu einer Art Irrationalismus in Bezug auf das Phänomen des Staates, der sich in der Ersatzreligion und Gewalt der faschistischen Bewegungen äußerte. Die immanente Ursache dafür sieht der Autor in dem Überwiegen der Nationalität im Denken des Menschen gegenüber Religion und Ideologie. [Lukacs 1980, II-6 - Abschn. "Religion"]



Nationalsozialismus

Die Kombination aus Nationalismus und Sozialismus "im weitesten Sinne" könne "die politische Hauptbewegung des 20. Jahrhunderts" gewesen sein [Lukacs 1980, II-3].


Dass der Nationalsozialismus nicht gar so harmlos war, haben seine Anhänger von Anfang an mit Worten und Taten klar gemacht. Hierzu beachten sollte man auch seine Theoretiker wie Hans Freyer ("Revolution von rechts", 1931) und Carl Schmitt.

Neben systematischem Terror durch brutale Gewalt und politischem Mord war für die faschistischen Bewegungen ihre uniformierte Bewaffnung und Massenorganisation charakteristisch.

"Allein im Dezember 1931 hielt die NSDAP reichsweit mehr als 13000 Kundgebungen und öffentliche Veranstaltungen ab, während alle ihre Rivalen zusammen es nicht einmal auf 500 brachten." [hier eingefügt aus den "Deutschlandberichten der SOPADE"]

Die Einkleidung und Bewaffnung dieser Braunhemden kann sicher nicht durch Selbstorganisation oder das Organisationsgenie Hitlers erfolgt sein. Es ist merkwürdig, dass so wenig über die dahinter stehenden Geldgeber bekannt ist ...
Der Verdacht liegt nahe, dass sich deutsche Unternehmer hier als zunächst nur politische 'warlords' betätigten ähnlich wie es im 21. Jh. von Oligarchen in der Ukraine und Russland berichtet wird.


Nationalismus ist eine nachvollziehbare politische Orientierung, die aber keineswegs mit einem 'totalen Staat' verbunden sein muss wie er vom Nationalsozialismus gefordert wurde.
Der Nationalsozialismus verstand sich nach eigenem Bekunden viel mehr als 'totalitärer Staat' als die Sowjetunion. Allerdings handelte es sich eigentlich um einen illegalen 'Staat im Staate' aus Vigilanten.


Befremdlich wirkt, dass Lukacs den Nationalsozialismus, in seiner Praxis die Weltsicht uralter, untergegangener Despotien, immer wieder als "radikale neue Ideologie" herausstellt. Der Nationalsozialismus habe eine "neue Synthese" aus Antikommunismus und Antikapitalismus geschaffen.

Der Autor behauptet, dass gewisse Affinitäten der Nationalsozialisten und selbst Hitlers zur Arbeiterklasse auch linker Provenienz bestanden [Lukacs 1980, II-3]; schließlich nannte sich seine Organisation ja auch Arbeiterpartei.
Damit würde aber auch eingestanden, dass Hitler und seine Anhänger gewissermaßen pragmatischer gewesen wären als manch andere noch existierende schrille Rechtsradikale.


Lukacs verharmlost den Nationalsozialismus als ernstzunehmende politische Theorie.
Die politischen Hauptströmungen des 19.Jh.s seien Konservativismus und Liberalismus gewesen, die des 20. Jh.s "unterschiedliche Kombinationen aus Nationalismus und Sozialismus".

Damit wären auch so unterschiedliche Politiker wie Mao, Nasser und Perón Anhänger eines "nationalen Sozialismus". [Lukacs 1980, II-3 - Abschn. "Nationalsozialismus"]


Der britische Botschafter in Deutschland Nevile Henderson hielt den Nationalsozialismus noch im Winter 1939/40 für "keine geringere Revolution" als die Französische und für ähnlich lehrreich.


Nach Carl Schmitt, dem "bedeutendsten Rechtsgelehrten des Dritten Reiches", der sich darauf verstand, Hitlers Rechtsperversität in vollendet staatstragende Floskeln zu übersetzen, sei der altpreußische, von Beamten beherrschte Staat, "durch einen Volksgenossenstaat abgelöst worden". [Lukacs 1980, II-3 - Abschn. "Nationalsozialismus"]

Auch im politisch germanophilen Ausland sei der Nationalsozialismus als Alternative zur liberalen Demokratie, als "Volksdemokratie" interpretiert worden [Lukacs 1980, II-5 - Abschn. "Inter-nationale Affinitäten"].


Der deutsche Nationalsozialismus habe die politische Realität Europas so sehr dominiert, dass die Erwähnung des Begriffs von Stalin verboten wurde und statt dessen der Begriff 'Faschismus' verwendet werden musste.

Lukacs behauptet, diese Begriffe seien damals von den übrigen Europäern unterschieden worden. Die Sympathisanten des Nationalsozialismus seien vor allem 'deutschfreundlich' gewesen. [Lukacs 1980, II-3 - Abschn. "Nationalsozialismus"]



Mangelnde Kritikfähigkeit

Die erwähnte Nähe des Autors zum Nationalismus führt offenbar zu einer Einbuße seiner Kritikfähigkeit, wenn er sich mit den gesellschaftlichen Strömungen im Zusammenhang mit dem Weltkrieg befasst. Unter seinen Quellen befinden sich auffallend viele Propagandisten der radikalen Rechten.

Die ahumanen Aspekte des Nationalsozialismus, insbesondere sein Führerkult, der totalitäre Staat, die politischen Verfolgungen und die Opferung der europäischen Zivilbevölkerung werden in dieser Darstellung vollständig ausgeklammert.

Der Erfolg des Führerstaates lasse sich wohl durch einen "allgemeinen, tiefsitzenden deutschen Autoritätsglauben" erklären.
Für die Westeuropäer mag der Krieg auch "eine willkommene Unterbrechung ihres inhaltsarmen Daseins in Wirtschaft oder Bürokratie" gewesen sein. [Lukacs 1980, II-2]
Lukacs vermutet dagegen eine besondere Affinität Hitlers und seiner Ideologie zur Mentalität der Osteuropäer ...


"Tatsächlich verstand Hitler es besser, Politik zu machen, als gelte es einen Krieg zu führen, als einen Krieg zu führen, als gelte es Politik zu machen." [Lukacs 1980, II-3]

Statt zu solchen Wortspielen hätte sich der Autor besser zu einer klaren Aussage aufgerafft: die Politik Hitlers und seiner Hintermänner war der Krieg!

Seine Diktatur war sicher die Voraussetzung des Krieges, ebenso wie außerordentliche Schicksalsschläge zur Diktatur führen können.


Die französischen Parlamentsabgeordneten reagierten auf die militärische Niederlage mit demselben Abstimmungsverhalten wie die deutschen beim Ende der Weimarer Republik im März 1933. Nach Ausschluss der Kommunisten wurde eine nationalistische Diktatur durch "die jeweiligen Ermächtigungsgesetze für Hitler und Pétain" beschlossen: in Deutschland mit immerhin 21 % Nein-Stimmen, in Frankreich nur noch mit 17 % Nein-Stimmen. [Lukacs 1980, II-3 - Abschn. "Die gespaltene Rechte"]

Als Rechtfertigung des Nationalismus kann jederzeit die Staatsräson beschworen werden.


Geschichte werde von einzelnen Staaten geschrieben, nicht von deren Ideologien.

Auch die russische Staatsideologie habe keine Bezugspunkte zum Kommunismus anderer Länder gesucht. Stalin habe "den sowjetischen Staat zum Souverän über alle [von ihm kontrollierten] Territorien machen" wollen, doch Hitler wollte offenbar die deutsche Rasse zum Souverän über alle von ihr kontrollierten Territorien machen. [Lukacs 1980, II-4 - Abschn. "Staaten und Ideologien"]

Das wäre doch immerhin ein ziemlich deutlicher Unterschied der Ideologien!
Gemeinsam war dem jeweiligen "Ideal" der beiden Diktatoren allerdings der übergroße Pragmatismus, dass durch den Zweck, die Staatsräson, zu rechtfertigen sei, auch über wahre Gebirge von Leichen zu klimmen.


"Die Unterordnung unter das Dritte Reich bedeutete keine Säuberung des Staatsapparates, die mit dem vergleichbar gewesen wäre, was die Unterordnung unter die Sowjetunion nach dem Kriege mit sich brachte." [Lukacs 1980, II-4]

Doch die französische Marionettenregierung in Vichy wurde mit der Zeit zu weniger als einem Trabanten Deutschlands. Anders lag der Fall in Dänemark, wo gegen den Preis der Kommunisten-Verfolgung im Land unter deutscher Besetzung eine "äußerlich intakte" Demokratie und Regierung weiterbestand und im Frühjahr 1943 sogar freie Wahlen gestattet wurden.

Die Unterordnung dieser beiden Länder war aber nicht der Grund dafür, dass sie von genozidalen Gemetzeln verschont wurden wie sie der Osten Europas erleben musste.

Die ersten Erfahrungen der Westeuropäer mit den deutschen Invasionstruppen sollen wegen deren Diszipliniertheit "überraschend positiv" gewesen sein [Lukacs 1980, II-5 - Abschn. "Inter-nationale Affinitäten"].

Auch in Osteuropa seien die deutschen Besatzer wegen ihrer Tüchtigkeit und ihres Vorgehens gegen Bolschewiken und Juden oft positiv aufgenommen worden.

Das sind allzu vertraute, den Krieg verharmlosende Narrative. Die eigentlichen Verbrechen von Hitlers Nationalsozialismus in Osteuropa werden ja durch den zeitlichen Rahmen dieses Buches ausgeklammert.


Heydrich sei ein "tüchtiger Herrscher" gewesen, dessen kaum 2000 deutsche Verwaltungsbeamte das tschechische Volk und seine 350000 Beamten kontrollierten und "in einem Zustand relativer Zufriedenheit erhielten" [Lukacs 1980, II-6 - Abschn. "Widerstand"].
Der aus dem Exil agierende frühere Staatspräsident Eduard Benesch (Rücktritt im Oktober 1938 nach der Auslieferung der Tschechoslowakei an Hitler-Deutschland durch die europäische Staatengemeinschaft) habe das tödliche Attentat auf Heydrich am 29.5.1942 nur angeordnet, um die Existenz eines tschechischen Widerstands vorzutäuschen, der von John Lukacs aber offensichtlich in Abrede gestellt wird.


Lukacs behauptet, dass es allein die Verfolgung der Juden war, die das nationalsozialistische Regime gegenüber dem stalinistischen diskreditiert habe; die übrigen Völker hätten weniger unter Hitler zu leiden gehabt als unter Stalin [Lukacs 1980, S. 364].

Das ist eine Verdrehung der Tatsachen; es waren die Russen und andere osteuropäische Völker, die unter Hitlers Kriegsführung in einem vergleichbaren Ausmaß zu leiden hatten wie die Juden unter Hitlers Völkermord. Infam war auch, dass das Hitler-Regime Polen, wo Jahrhunderte lang Juden lebten, untrennbar mit dem Judenmord verknüpfte.

Auffälligerweise ist Hitler, der besonders in Deutschland offene Konflikte mit den Kirchen vermied, in Polen auch äußerst brutal gegen die katholische Kirche vorgegangen, deren Priester fast alle verhaftet oder interniert wurden [Lukacs 1980, II-6 - Abschn. "Religion"].


Möglicherweise mit lokalpatriotischer Motivation beschreibt Lukacs das angeblich vorbildlich un-defaitistische Verhalten des ungarischen Reichsverwesers Horthy, "der 1919 - 20 durch eine antikommunistische Konterrevolution an die Macht gekommen war", aber später die nationalsozialistische Hegemonie für eine noch größere Bedrohung gehalten habe [Lukacs 1980, II-3 - Abschn. "Die gespaltene Rechte"].

Dass Lukacs eine solche Darstellung selektiv vorträgt, ohne die Kollaboration Horthys mit Hitler zu erwähnen, mit der er die territoriale Erweiterung Ungarns auf Kosten seiner Nachbarn ("Groß-Ungarn") erreichte, zeigt seine nicht sehr objektive Einstellung.

Lokalpatriotisch wohl auch eine andere Anekdote um Horthy, der 1940 in einem Brief an den Ministerpräsidenten vorgab, die ungarischen Juden für wertvoller und patriotischer zu halten als die Nyilas, die ungarischen Nationalsozialisten, die das Land "den Deutschen übergeben wollen" [Lukacs 1980, II-5 - Abschn. "Das Judenproblem"].



Judenmord

Unverzeihlich ist, dass Lukacs (oder der deutsche Übersetzer) die antisemitische Terminologie vom "Judenproblem" übernimmt. Immerhin werden wichtige Informationen zu Judenverfolgung und Judenmord geliefert.

Zur Weckung antisemitischer Empfindungen eignet sich auch die Reproduktion einer von Orwell erzählten Anekdote [Lukacs 1980, S. 355].

Ilja Ehrenberg wird von Lukacs als skrupelloser Abschaum unter den Juden tituliert, womit sich der Autor vor allem als skrupellosen Antikommunisten hervortun will.


Der ursprüngliche Plan Hitlers sei eine Vertreibung der Juden aus dem Reich gewesen wie sie in der europäischen Geschichte öfters vorgekommen war.

Diese Minderheitenpolitik der damaligen Hegemonialmacht habe "ein neues Element in die internationalen Beziehungen" eingebracht, indem gute Beziehungen zu Deutschland von der Unterdrückung der Juden abhängig gemacht wurden. [Lukacs 1980, II-5 - Abschn. "Das Judenproblem"]

"1933 hatte die große Auswanderung deutscher Juden begonnen; 1938 und 1939 folgten ihnen zahlreiche Juden aus Österreich, Böhmen, Mähren und der Slowakei".
Die übrigen Juden konnten nach 1939 nur noch auf eine Flucht in Übersee hoffen.


1939 - 1941 wurden die Juden Europas, ab Oktober 1941 die Juden Deutschlands von den Behörden in Polen konzentriert, 1942 - 1944 fand ihre systematische Vernichtung statt.

Zunächst war vorgesehen, die Juden in "der sogenannten jüdischen Reservation, in der Nähe von Lublin zusammenzufassen", statt dessen wurden sie in polnischen Stadtgettos zusammengezogen. [Lukacs 1980, II-5 - Abschn. "Das Judenproblem"]


Die Wannsee-Konferenz am 20.1.1942 zur Planung des Holocaust stellte fest, dass in Deutschland und Österreich bis zu diesem Zeitpunkt drei Viertel der Juden die Gelegenheit zur Flucht wahrgenommen hatten, nur 175500 waren zurückgeblieben.
In anderen europäischen Ländern hatte keine Gelegenheit zur Flucht bestanden.


Den Kriegseintritt der USA unter einem Einfluss des amerikanischen Judentums (Bundesrichter Felix Frankfurter) als Auslöser für den Holocaust zu suggerieren [Lukacs 1980, II-5 - Abschn. "Das Judenproblem"], ist sachlich sicher unrichtig, denn es erfolgte eine einseitige deutsche Kriegerklärung gegenüber den USA am 11.12.1941 nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour.

Ich glaube auch nicht, dass der Holocaust die letzte Rache Hitlers für seine abzusehende Niederlage war, sondern, dass er die Durchsetzung eines ideologischen Prinzips war, eines Prinzips, das der Autor an anderer Stelle als "nationalsozialistische Philosophie" zu bezeichnen wagt, das aber tatsächlich nichts anderes als pathologisch-hysterischer Nationalismus war.



Ende





©  Stephan Theodor Hahn, Bad Breisig, am 8.9.2022