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Mediterrane Kultur und 'Italian Design'


Ernest Bornemann ("Das Patriarchat", 1975) und Brian Griffith ("The Gardens of Their Dreams", 2001) haben auf die Destruktivität der griechisch-römischen Kultur und der sich daraus entwickelnden westlichen Gesellschaften hingewiesen, die auf homosexuelle patriarchalischer Gewaltstrukturen zurückzuführen seien.

Der Zerstörung der Natur und der Gartenkultur schon in der Antike folgte neuerdings die völlige Vernichtung des öffentlichen Raumes. Dieser wird durch Luxusartikel, die keinen reellen Wert besitzen (Mode von 'Gucci'), gemeingefährliche Konsumgüter ('Ramazotti'), Dienstleistungen, die keine reellen Dienste leisten (Espresso-Bars) und die Technologie des Automobils ersetzt.
Auch die Frau nach italienischem Design ist als Vollstreckungsinstrument und eiserne Jungfrau dieser Gewaltherrschaft zu verstehen.


Burg der Sforza


Das Gedankenmodell des mafiösen 'machismo' als rein patriarchalische Gewalt ist natürlich insofern idiotisch, da er ohne die Mithilfe seiner Frauen nicht überleben könnte. Andererseits hat Italien tatsächlich einen ziemlich niedrigen Bevölkerungszuwachs.

Angesichts der Oberflächlichkeit und Ineffektivität der südländischen Gegenwartskultur können sich mit jener nur die abgeschmacktesten Randgruppen identifizieren - etwa an Vollbrust-Bräune interessierte Models, die gleichzeitig Extrem-Diäten anhängen und ihren Freundeskreis unter Leuten wie dem immer noch akzeptierten Silvio Berlusconi suchen.

Italien ist das minimale Design aufgerichteter Kulissen. Oder sollte dieser Apparat destruktiver Infrastruktur, der das Land im Griff hat, tatsächlich der Sicherung des Lebens einfacher Leute dienen?


Noch funktionieren Verkehrsmittel und Sanitation einigermaßen und ermöglichen eine kurze Lebensspanne öffentlich zur Schau gestellter Schönheit und Sexualität.
Aber bereits die Grundversorgung mit Lebensmitteln kann anscheinend nur noch durch Ersatzmittel vorgetäuscht werden. Die hochpreisige italienische Küche des Jahres 2017 dürfte allmählich am Tiefstand ihrer Degeneration angekommen sein.

Man kann sich seine Lebensmittel nur noch in riesenhaften Supermärkten zusammenklauben, die aber nur ein stark eingeschränktes Angebot hochwertiger Produkte anbieten können, begraben unter Bergen von ekelhaftem Glitzerplastik.

Die Faktizität des Technologie- und Machtapparates erzeugt eine so vollständige Entmündigung der einzelnen Person auch als sorgfältig eingeübtes Rollenspiel, dass sich diese zwangsläufig immer mehr auf der Stufe eines Ungeziefers bewegen muss. Dabei ist auch die notwendigerweise ungezieferartige Genügsamkeit dieses Inventars hochkomplexer Organisationen hervorzuheben.
Oder sollte dieser Insektenstaat etwa selbstorganisiert und keiner destruktiven patriarchalischen Hierarchie unterstellt sein ...?

Die Menschen in Italien bevölkern kein wohldurchdachtes "Raumschiff Erde", sondern haben sich flexibel in Verschlägen aus Zement, in allerlei Plastik und in rollendem Metall eingenistet.
Die meisten Italiener gehen offenbar mit großem Eifer ihrem jeweiligen Beruf nach, interessieren sich aber weder für ihre Mitmenschen, noch für ihre mediterrane Umwelt, noch für irgendeine Lebensweise, ausgenommen vielleicht der ihrer fahrbaren Untersätze.


Noch in Deutschland gesellten sich im Zugabteil drei fette Weiber zu mir, die ungefähr 5 Plätze einnahmen. Sie begleiteten mich etwa 3 Stunden lang bis Österreich, währenddessen sie 4 Mahlzeiten zu sich nahmen.

Sie symbolisieren den Kontrast zwischen der Überfluss-Mentalität Deutschlands und der Knappheit Italiens, wo man sogar in einer Großstadt wie Florenz nur mit erheblichen Schwierigkeiten an eine erschwingliche Mahlzeit gelangen kann (- zugegeben, das liegt auch an dem großen touristischen Andrang).


Arno-Ufer


Ein interessanter kultureller Aspekt ist, dass es in Italien wenig Butter gibt. - Die fast fettfreie Ernährung einer mehrwöchigen Reise verbunden mit dem erzwungenen Wegfall zahlreicher Mahlzeiten hat meinen Stoffwechsel verändert. Weil hier extrem geschmacksarme oder überzuckerte Weißmehlprodukte als Grundstock der Ernährung dienen, ist man gezwungen, seinen Appetit zu drosseln.

Sicher müssen sich auch viele Italiener oft tagelang mit fingerhutgroßen Rationen Espresso begnügen, die im Sekundentakt ausgeschenkt und getrunken werden können. Nur selten haben sie Gelegenheit, sich in den Besitz eines dieser gewaltigen Teigfladen zu begeben, die man normalerweise nicht einmal im Traum bewältigen würde.

Im Süden lässt es das freundliche Klima angeblich zu, lange Zeit mit wenig Brot, Früchten und Wein auszukommen [Hutchinson 1900].